„Wir müssten mal etwas zum Thema Führung machen.“
Ein Satz, den wir oft hören. Meist geht es dabei um Maßnahmen, die andere betreffen sollen: ein Seminar für die Meister, ein Workshop fürs Team, ein neues Konzept für die Abteilung. Fast automatisch richtet sich der Blick nach außen: Was sollen die anderen lernen? Wo müssen sie sich entwickeln? Wo können wir ansetzen, damit sie besser werden?
„Was verändert sich eigentlich, wenn ich bei mir selbst anfange?“
Gerade darin liegt ein oft unterschätzter Hebel: Veränderung in Organisationen beginnt nicht nur bei strukturellen Maßnahmen oder anderen Menschen – sie wird besonders kraftvoll, wenn wir bei uns selbst ansetzen. Indem wir unser eigenes Denken und Handeln reflektieren und bewusst gestalten, entstehen erste Impulse, die sich im organisationalen Umfeld fortsetzen können. Es geht weniger darum, auf äußere Veränderungen zu warten oder Forderungen zu stellen, sondern darum, im eigenen Verhalten neue Möglichkeiten sichtbar und erlebbar zu machen. So kann Veränderung organisch wachsen: von innen heraus und in Resonanz mit dem Umfeld.
Diese Haltung ist einfach formuliert, erfordert in der Umsetzung jedoch Mut: den Mut, Verantwortung für den eigenen Einfluss zu übernehmen – und die Offenheit, sich selbst als Teil der Veränderungsdynamik zu begreifen.
Eine Teamleiterin bemerkte immer wieder Spannungen in ihrem Team. Früher hätte sie sofort Workshops zur Teamkommunikation organisiert oder externe Trainer beauftragt. Diesmal entschloss sie sich, bei sich selbst zu beginnen. Sie reflektierte ihr eigenes Verhalten: Wie reagierte sie in stressigen Situationen? Wie konsequent lebte sie die Werte vor, die sie sich von ihrem Team wünschte? Schritt für Schritt veränderte sie ihren eigenen Umgang: Sie hörte aktiver zu, formulierte klarere Erwartungen und zeigte in schwierigen Momenten mehr Geduld.
Nach einigen Wochen stellte sie fest: Die Atmosphäre im Team veränderte sich. Kein großer Umbruch – aber ein spürbar neuer Tonfall in der Zusammenarbeit. Ohne aufwendige externe Maßnahmen, sondern durch bewusste innere Arbeit und konsequentes eigenes Verhalten – mit großer Wirkung.
Selbstführung heißt nicht, seine Zeit noch besser zu managen oder besonders effizient zu sein.
Es bedeutet, sich selbst im Blick zu behalten.
Fragen, die dabei helfen:
Selbstführung beginnt mit Klarheit – darüber, was einem wichtig ist, was Halt gibt und wo man gerade steht.
In der Praxis zeigen sich drei Felder, in denen Selbstführung etwas verändert – für die Führungskraft selbst und für das Team:
Wer weiß, wofür er steht, entscheidet klarer. Nicht aus dem Affekt, sondern mit Richtung.
Fragen zur Reflexion:
Führung zeigt sich im Verhalten: in der Art, wie gesprochen wird, und darin, ob man tut, was man sagt.
Selbstführung heißt hier: die eigene Rolle bewusst leben.
Nicht besser wissen – sondern klar bleiben.
Führung passiert nicht allein. Sie zeigt sich im Miteinander – im Gespräch, in der Abstimmung, im Alltag.
Wer sich selbst gut kennt, ist für andere berechenbarer.
Das schafft Vertrauen. Und Vertrauen macht Zusammenarbeit leichter.
Fragen zur Reflexion:
Oft braucht es kein neues Konzept, sondern einen kleinen Schritt:
„Was hat das jetzt eigentlich mit mir zu tun?“
Führung beginnt bei einem selbst – und wirkt von dort aus ins Umfeld.
Nicht laut. Aber spürbar.